Thursday, September 29, 2016

Nordkammer der Zwillingsschachtschleuse für Inspektionsarbeiten trockengelegt - Artikel Märkische Oderzeitung 26.September 2016

Eisenhüttenstadt (MOZ)
Derzeit werden Boote und Schiffe in der Zwillingsschachtschleuse in Eisenhüttenstadt nur über die Südkammer geschleust. In der Nordkammer herrscht Ebbe, die wurde für Inspektionsarbeiten trockengelegt. Zudem werden im kommenden Monat noch die Seile für das Hubtor ausgetauscht.














Ungewohnter Anblick: Das Tor der Nordkammer in der Zwillingsschachtschleuse ist wegen Inspektionsarbeiten geöffnet. Aus diesem Grund wurde übergangsweise ein Tor aus Dammbalken errichtet © MOZ

Den Betonboden einer Schleusenkammer sieht man in Eisenhüttenstadt nicht alle Tage. Wasser ist im Normalfall immer drin, mal mehr, mal weniger - je nachdem in welche Richtung geschleust wird. Momentan aber ist die Nordkammer trockengelegt. Dort, wo sonst Schiffe nach oben oder unten fahren, arbeitet jetzt ein Radlader, der den Matsch vom Boden abkratzen muss. Etliche Container dafür stehen schon bereit. Außerdem haben Bauarbeiter in 26 Metern Tiefe einen Steg gebaut, denn nasse Füße sind trotzdem möglich - etwas Wasser drückt nämlich immer durch. Sogar ein kleines Boot liegt auf dem Grund. "Das muss für den Notfall da sein", betont Schleusenmeister Thomas Steller. Falls irgendwo etwas undicht wird und Wasser hereinströmt, wäre das Boot neben den Leitern die einzige Rettung.

Doch warum genau wurde das Wasser aus der Nordkammer abgelassen? "Da findet eine Bauinspektion statt", erklärt Gordon Starcken vom Wasser- und Schifffahrtsamt. "Das ist alle sechs Jahre notwendig." Bei einer solchen Maßnahme wird geschaut, ob das Bauwerk, das immerhin schon aus dem Jahr 1929 stammt, Risse bekommen hat oder ob sich etwas abgesenkt hat. "Außerdem werden die Leitern und Durchläufe überprüft", sagt Starcken. Und natürlich steht auch eine Komplettreinigung an. Derzeit sieht man vor allem am Hubtor noch etliche Muscheln, die sich im Laufe der Jahre dort angesiedelt haben.
Um all das vorzubereiten, wurde aus der Nordkammer bereits Mitte September sozusagen der Stöpsel gezogen. Und auch in deren Zwillingskammer herrschte für ein paar Tage Ebbe, denn nur so konnten bestimmte Verbindungsstücke trockengelegt werden. Da war der Fahrstuhl für Schiffe und Boote, der einen Höhenunterschied von bis zu 14 Metern zwischen Oder-Spree-Kanal und Oder überwinden kann, außer Betrieb. Mittlerweile wird in der Südkammer aber wieder geschleust. "Ich muss allerdings langsam schleusen", betont Thomas Steller, der Montagmittag gerade ein Boot durchlässt. Ansonsten werde der Wasserdruck so groß, dass möglicherweise die frisch verbauten Dammbalken am Nordtor, diesem nicht mehr standhalten können.
 
Diese Balken aus Stahl und Holz wurden als Barriere zwischen der Schleuse und dem Wasserzugang Richtung Oder errichtet. Das Hubtor, das normalerweise diese Aufgabe hat, hängt derzeit in der Luft. Das heißt, ohne die Dammbalken würde die Nordkammer sofort wieder unter Wasser stehen - eine lebensbedrohende Gefahr für die Experten des Wasser- und Schifffahrtsamtes, die dort in den unterirdischen Gängen unterwegs sind und alles überprüfen.
Das gut mehrere Tonnen schwere Hubtor wird im Oktober im Mittelpunkt stehen, oder vielmehr die Stahlseile, über die es nach unten und oben gehievt wird. "Die sind mittlerweile verschlissen, müssen ausgewechselt werden", informiert Thomas Steller. Etwa 20 Jahre seien sie nun im Einsatz gewesen. Jetzt wird es Zeit etwas zu tun, bevor es irgendwann eine Havarie gibt. Die Seile werden von einer Beeskower Firma ausgetauscht, berichtet Gordon Starcken. "Und wenn alles fertig ist, sind wir für die nächsten Jahre gerüstet", meint sein Kollege, der Schleusenmeister.
Momentan ist die Dauer der umfangreichen Bauinspektion bis Ende Oktober anvisiert. Aber dafür muss auch das Wetter mitspielen. Im kommenden Jahr ist die Südkammer an der Reihe. Dann herrscht dort für ein paar Wochen Trockenheit und auch dort werden Seile vom Hubtor ausgewechselt.
 

Saturday, September 17, 2016

BIZON-B-06 (08355073)
















Oder-Spree-Kanal / Eisenhüttenstadt - ehemaliger Stadthafen 6.9.2016
Foto: H. Wiedner

Name: BIZON-B-06
Gemeldet in: Bydgoszcz
Nationalität: Polen

Europa-Nr.: 08355073
MMSI-Nr.: 261186077
Rufzeichen: SR6077

Länge: 20,92
Breite: 8,26
Tiefgang: 1,10

Maschinenleistung: 2x 148 kW / 2x 201 PS
Maschine: PZM Wola 05H6A

Baujahr: 1977
Erbaut in: Polen
Bauwerft: Tczewska Stocznia Rzeczna, Tczew 
Bau-Nr.: 


Daten von: www.binnenschifferforum.de

Sunday, September 4, 2016

Ebbe in der Oder stoppt Schiffe - Artikel Märkische Oderzeitung 30.August 2016

Eisenhüttenstadt (MOZ) Das anhaltende Niedrigwasser der Oder stoppt die Güterschifffahrt, aber mittlerweile sogar Hobbykapitäne. Am Dienstag waren gerade einmal 90 Zentimeter Wasser in der Fahrrinne. Zu wenig, auch für ein Eisenhüttenstädter Unternehmen.

















Nichts geht mehr: Stefan Werner von der Firma Kulle in Eisenhüttenstadt macht das Motorschiff fest. © MOZ

"Wir haben heute entschieden, dass es nicht mehr geht", erklärt Elisabeth Kulle, Geschäftsführerin der Kulle Tief-, Wasserbau- und Schifffahrts GmbH in Eisenhüttenstadt, am Dienstag. Das Schiff, das täglich zwischen Eisenhüttenstadt und Lebus gependelt ist, um Wasserbausteine zu liefern, die das Wasser- und Schifffahrtsamt im Oderbruch verbaut, liegt jetzt am heimischen Liegeplatz. Der Grund? Die Oder führt schlicht zu wenig Wasser. "Wir brauchen mindestens einen Meter", betont Elisabeth Kulle. "Heute waren es 90 Zentimeter in der Fahrrinne." Das ist zu wenig. So läuft vor allem das beladene Schiff Gefahr sich festzufahren. Schon im vergangenen Jahr hat das Unternehmen Erfahrung mit dem Niedrigwasser machen müssen. "Bis Oktober oder November müssen wir jetzt bestimmt warten. Ich habe wenig Hoffnung, dass das Wasser vorher nochmal steigt", sagt Elisabeth Kulle.
 
Sebastian Dosch, Sprecher des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) in Eberswalde, bestätigt: "Ja, wir haben derzeit Niedrigwasser in der Oder." Seit Anfang August wurden ihm zufolge stabil niedrige Fahrrinnentiefen, das heißt für die Schifffahrt nutzbare Wassertiefen, gemessen. Dosch weist darauf hin, dass die Wassertiefe sich von dem sogenannten Pegelstand unterscheidet, der fälschlicherweise oft als Synonym verwendet werde. Mithilfe einer Pegellatte, die einen festgelegten Nullpunkt hat, der beispielsweise auch mehr als einen Meter über der Gewässersohle liegen kann, wird die Wassertiefe vom Pegel lediglich abgeleitet.
 
"Die aktuellen Fahrrinnentiefen bewegen sich inzwischen unterhalb von einem Meter. Im Jahr 2015 hatten wir allerdings noch schlechtere Werte mit Extremniedrigwasserständen", sagt Sebastian Dosch. Damit sei die Oder für die Güterschifffahrt quasi nicht mehr nutzbar. Sogar für die Freizeitschifffahrt würden diese niedrigen Werte bei größeren Booten bereits "problematisch" sein. "Die Entscheidung, ob auf der Oder gefahren werden kann, trifft der Boots- oder Schiffsführer. Die Oder wird wegen des Niedrigwassers nicht gesperrt", betont der WSA-Sprecher und fügt hinzu: Da in Höhe Eisenhüttenstadt in der Regel schlechtere Fahrrinnentiefen auf der Oder verfügbar seien, orientiere sich die Güterschifffahrt tendenziell nördlich über die Havel-Oder-Wasserstraße Richtung Stettin, gebenenfalls über die Hohensaaten-Friedrichthaler-Wasserstraße. Diese sei ein kanalisiertes, parallel zur Oder verlaufendes Gewässer.
 
Für die Zwillingsschachtschleuse in Eisenhüttenstadt stellt das Niedrigwasser indes keine Gefahr da. Aber auch dort ist die Ebbe in der Oder spürbar. Es wird schlicht weniger geschleust. "Die Binnenschifffahrt, aber auch die Sportschifffahrt ist zurückgegangen", sagt Schleusenmeister Thomas Steller. Im vorigen Jahr erinnert er sich an 45 Zentimeter Wasser in der Fahrrinne.
 
Wer übrigens denkt, dass die zwischenzeitlich starken Niederschläge in der Region die Oder wieder auffüllen, der irrt. "Die Regenfälle hier bewirken nichts", weiß Sebastian Dosch. Da müsse man schon nach Polen und Tschechien schauen, also zu den Zuflüssen zur Oder. Auf den Oder-Spree-Kanal hat das Niedrigwasser des Grenzflusses auch keine Auswirkung. Um den dortigen Wasserstand gewährleisten zu können, wird dem Kanal über das Pumpwerk der Schleuse Neuhaus und den Neuhauser Speisekanal Spreewasser zugeführt. In Trockenzeiten könnte aber theoretisch über das Pumpwerk Eisenhüttenstadt auch Oderwasser zugeführt werden.