Saturday, April 29, 2017

Hafen Eisenhüttenstadt in schwierigem Fahrwasser - Artikel Märkische Oderzeitung 11.April 2017


Eisenhüttenstadt (MOZ)
Stefan Lötsch / 11.04.2017

Kaum noch Güterumschlag, Verluste in den Bilanzen: Die Hafenbetriebsgesellschaft Eisenhüttenstadt, eine Tochtergesellschaft der Stadtwirtschaft, bewegt sich seit längerem in schwierigem Fahrwasser. Noch kann die Stadtwirtschaft als Muttergesellschaft die anfallenden Verluste auffangen. Aber im Stadtentwicklungsausschuss war jüngst davon die Rede, dass das kein Dauerzustand sein kann. "Wann müssen wir die Reißleine ziehen?, wollte Wolfgang Perske (SPD) wissen. Die Antwort der Stadtverwaltung: "Spätestens, wenn die Stadtwirtschaft den Ausgleich nicht mehr schafft." Momentan scheint dies aber kein Thema zu sein.
                                   
Knut Kirschke, Geschäftsführer der Stadtwirtschaft, beklagte die Benachteiligung der Wasserstraßen im Vergleich zu Straßen und Schienen. "Investiert wird in die Autobahnen." Ein Problem des Eisenhüttenstädter Hafens ist, dass die Schleusen auf dem Oder-Spree-Kanal nur zum Teil den heutigen Standarts entspricht. Vor allem die Schleuse in Fürstenwalde ist zu klein, müsste ausgebaut werden. "Die Schifffahrt hat keine Lobby. Wir müssen davon ausgehen, dass wir mit der Situation weiter leben müssen", schätzte Kirschke ein. Im vergangenen Jahr seien in Eisenhüttenstadt nur noch ganz wenige Verladungen realisiert worden. Der Geschäftsführer erklärte: "Noch hat es gereicht, die Verluste auszugleichen. Wenn sich nichts bewegt, müssen wir über andere Lösungen nachdenken."

Derweil steckt die Stadt in einem Dilemma. Denn um einen größeren Güterumschlag zu erreichen, müsste in den Hafen investiert werden. Vor allem muss ein Gleisanschluss hergestellt werden. Das steht auch in einer Studie zum Entwicklungspotenzial des Hafens. Laut beschlossene Prioritätenliste, wo das Vorhaben mit hoher Dringlichkeit versehen ist, werden die Baukosten auf rund 285000 Euro geschätzt. Im Haushalt der Stadt sind für dieses und kommenden Jahr 95000 Euro vorgesehen. "Wir müssen die Infrastruktur vorhalten", sagte Kirschke.

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