Sunday, August 24, 2014

Petition "Für die Zukunft der ostdeutschen Wasserstraßen" - RBB online (27.05.2014)













Tonnenweise Schrott, Getreide und Baustoffe werden täglich auf Brandenburgs Wasserwegen transportiert. Doch es gibt ein Problem: Besonders die Wasserstraßen in Ostbrandenburg sind teilweise alt und marode, besonders in Fürstenwalde und Umgebung. Jetzt soll eine Petition dafür sorgen, dass der Bundestag sich mit dem Thema beschäftigt. Unterstützung darf aber auch aus Australien und Kanada kommen.

Von Eva Kirchner

Mehr als 35.000 Menschen fordern den Ausbau der Ostbrandenburger Wasserstraßen und ihren Erhalt als sauberen Transportweg. 35.000 Menschen haben bereits die Petition "Für die Zukunft der ostdeutschen Wasserstraßen" bereits unterschrieben. Denn hier werden jährliche hunderttausende Tonnen Papier, Schrott, Getreide oder auch Baustoffe aus Eisenhüttenstadt und Fürstenwalde verschifft. Noch, denn einige Abschnitte sind marode, Unternehmen ziehen sich aus der Region zurück.

Gemeinsam mit dem Verein Weitblick fordern die Unterzeichner nun, dass auch künftig auf Oder und Spree Frachtschiffe unterwegs sind. Schiffe, die Güter aus heimischen Firmen in alle Welt bringen. Dafür unterschreiben können sie noch bis Samstag – dann geht die Petition online.

"Der Ausbau widerspricht jeder Logik"

Fürstenwaldes Bürgermeister Hans-Ulrich Hengst kann es nicht oft genug sagen – jede  Unterschrift hilft, den Wirtschaftsstandort Fürstenwalde zu sichern. Egal ob handschriftlich oder ab kommender Woche im Internet. "Wir sind da zuversichtlich, denn es darf jeder mit abstimmen. Es gibt keine Altersbegrenzung, keine Wohnortbegrenzung. Wir können auch Stimmen aus Australien und Kanada oder aus dem bayerischen Wald mit werten."

Insgesamt braucht die Petition 50.000 gültige Unterschriften. Dann muss sich der Bundestag mit dem Thema Erhalt und Ausbau der ostdeutschen Wasserstraßen erneut beschäftigen. Derzeit gibt es hier einen Ausbaustopp. Der gilt auch für den Oder-Spree-Kanal und die über 100 Jahre alte Fürstenwalder Schleuse. Und das, obwohl die Schleusen davor und dahinter längst ausgebaut wurden. Für den Fürstenwalder Bürgermeister ist das nicht nachvollziehbar: "Kersdorf und Wernsdorf hat man schon mit zweistelligen Millionenbeträgen erweitert, damit große Kähne überhaupt durchkommen. Nun den Pfropfen in der Mitte zuzumachen - das widerspricht doch jeder Logik."

Landwirte verlieren Geld und Arbeitsplätze

Und es schreckt Unternehmen ab, die in Fürstenwalde investieren möchten. Jüngstes Beispiel – die FGL Fürstenwalder Futtermittel-Getreide-Landhandel GmbH. Statt an der Spree wird das Geld nun anderswo ausgegeben, so FGL-Geschäftsführer Martin Bock:
"Es ist eine Investition von neun Millionen Euro, die wir nun am Standort Schwedt vornehmen und nicht in Fürstenwalde. Und das, weil der Wasserweg hier nicht mehr sichergestellt ist."

Knapp 500.000 Tonnen Getreide und Futtermittel verschifft das Unternehmen jährlich von Fürstenwalde aus. Getreide, das auf Ostbrandenburger Feldern wächst und geerntet wird. Deshalb ist vom aktuellen Ausbaustopp nicht nur die FGL betroffen, sondern auch zahlreiche Bauern in der Region, so Martin Bock: "Wenn die Landwirte keine leistungsfähige Logistik haben, dann verlieren sie Geld und dann heißt das: Verlust von Arbeitsplätzen."

Doch soweit soll es  nicht kommen. Martin Bock ist zuversichtlich, dass genügend Unterschriften zusammenkommen und seine Erwartungen in Richtung Politik sind entsprechend groß. Bis zum 1. Juni kann die Petition zum Beispiel noch im Fürstenwalder Rathaus oder auch im Tourismusbüro werden. Dort liegen die entsprechenden Listen aus. Ab dem 1. Juni geht das dann nun noch im Internet, sechs Wochen lang. Dann müssen die 50.000 komplett sein.

Beitrag von Eva Kirchner


http://www.rbb-online.de/wirtschaft/beitrag/2014/05/ostdeutsche-wasserstrassen-petition-fuerstenwalde.html