Friday, April 24, 2015

Schleusenausbau droht endgültig zu scheitern - Artikel in der Märkischen Oderzeitung über die Streichung des Oder-Spree-Kanals aus dem Europäischen Wasserstrassennetz vom 22.04.2015


Frankfurt (Oder) (MOZ) Mit dem Mut der Verzweiflung kämpfen Politiker, Unternehmer und Interessenverbände um den Ausbau von zwei Schleusen auf dem Teltowkanal und der Spree-Oder-Wasserstraße. Alle Versuche, das Bundesverkehrsministerium zum Umdenken zu bewegen, sind bislang gescheitert.

Die Zeichen der Zeit kann Dietmar Raschmann durchaus interpretieren. Seit Jahren kämpft Raschmann vom Verein Weitblick darum, die mit den Schleusen in Kleinmachnow (Potsdam-Mittelmark) und Fürstenwalde (Oder-Spree) letzten verbliebenen Nadelöhre auf Teltow- und Oder-Spree-Kanal zu beseitigen. Doch das Bundesverkehrsministerium bleibt seiner Linie treu und hat beide Wasserstraßen - zumindest aus wirtschaftlicher Perspektive - abgeschrieben.

Quasi über Nacht, denn bis dato hatte weder den Teltowkanal noch die Oder-Spree-Wasserstraße jemand ernsthaft in Frage gestellt. Für insgesamt 30 Millionen Euro ließ der Bund die Schleusenkammern in Wernsdorf und Kersdorf auf 115 Meter verlängern, damit sie von großen Schubverbänden passiert werden können. Doch zwischen Wernsdorf und Kersdorf liegt die 1891 gebaute Schleuse in Fürstenwalde, in die nur maximal 67 Meter lange Schiffe passen. Weiter westlich kommt der zweite Flaschenhals - Kleinmachnow kann nur höchstens 82 Meter-Schiffe durchschleusen.

Raschmann will die Bundesregierung mit ihren eigenen Worten zum Einlenken bringen. "Vor vier Jahren betonte das Ministerium, dass Investitionen in die Infrastruktur für die Schifffahrt erst dann Sinn machen, wenn Streckenrelationen durchgängig fertiggestellt und uneingeschränkt nutzbar sind'", wundert sich Raschmann über den Sinneswandel in Berlin. Dort argumentiert man mit zu geringen Tonnagen, die auf den Kanälen von A nach B befördert würden. Nach Ansicht von Raschmann eine Milchmädchenrechnung. Denn würden die letzten beiden Engpässe modernisiert und heutigen Gegebenheiten angepasst, könnten seinen Erhebungen zufolge 4,5 Millionen Tonnen Güter pro Jahr zusätzlich vor allem von der Straße auf das Wasser verlagert werden.

Vor eineinhalb Jahren unterbreitete Unternehmen und Politiker aus Ostbrandenburg dem Bund sogar ein verlockendes Angebot. "Sonst meckern nur alle, wir haben Lösungen aufgezeigt", begründet Raschmann. Für einen symbolischen Euro wollte Weitblick e.V. die alten Schleusen übernehmen, mit eigenen Mitteln - immerhin fast 100 Millionen Euro - auf 130 Meter ausbauen und sie anschließend wieder dem Bund zurückgeben. "Wir wollten ein Pilotprojekt starten, um zu zeigen, dass Infrastrukturprojekte zu vereinbarten Preisen und Terminen fertigzustellen sind." Firmen wie die FLG Handelsgesellschaft aus Fürstenwalde, Zementproduzenten oder ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt unterstützen das Vorhaben. Eine Petition erbrachte bis jetzt 41 000 Unterschriften - 50 000 wären nötig, um im Bundestag Gehör zu finden.

Doch die neuen Nachrichten aus Berlin verheißen nichts Gutes: Auf Antrag Deutschlands seien in Brüssel beide Kanäle aus dem transeuropäischen Wasserstraßennetz gestrichen worden - damit sind Investitionen nicht mehr förderfähig. Inzwischen sei auch die schon erteilte Baugenehmigung für den Ausbau der Schleuse in Kleinmachnow aufgehoben. Rettender Strohhalm könnte eine vom Bund vorgeschlagene öffentlich-private Partnerschaft sein. Bis zum Sommer will Raschmann ein Angebot abgeben und versucht, über die politische Schiene Druck zu machen. Auf dem Landesparteitag der CDU am kommenden Sonnabend soll die Landtagsfraktion zum Gegensteuern aufgefordert werden, damit dem Osten nicht das Wasser abgegraben wird.

http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1384897

Saturday, April 18, 2015

Hafen Eisenhüttenstadt gefährdet - Artikel über die Zukunft des Eisenhüttenstädter Hafens in der Märkischen Oderzeitung vom 15.04.2015 + Sonderausgabe 125 Jahre Oder-Spree-Kanal Mai 2016


Eisenhüttenstadt (MOZ) "Es geht um das nackte Überleben": so drastisch drückt sich Knut Kirschke, Geschäftsführer der Stadtwirtschaft aus, wenn er über die Hafenbetriebsgesellschaft spricht. Die Hafenbetriebgesellschaft ist ein Tochterunternehmen der Stadtwerke. Grund für die deutlichen Worte sind die Ankündigungen, dass Maßnahmen auf der Oder-Spree-Wasserstraße nicht mehr förderfähig sind. Das hat zur Folge, dass ein Neubau der Schleuse in Fürstenwalde, der dringend erforderlich ist, um auf dem Oder-Spree-Kanal eine Binnenschifffahrt zu ermöglichen, die heutigen Standards genügt, nicht zu finanzieren ist. Nachdem die Schleusen in Wernsdorf und Kersdorf ausgebaut worden sind, vor allem die Schleusenkammern verlängert wurden, um Schubverbände in einem Zug zu schleusen, ist Fürstenwalde das entscheidende Nadelöhr. Dort müssen Schubverbände noch aufwendig entkoppelt werden, große Schiffe können gar nicht geschleust werden. Für Binnenschiffer ist die Passage über den Kanal unattraktiv - darunter leidet auch der Eisenhüttenstädter Hafen. Denn je weniger Schiffe auf dem Kanal unterwegs sind, desto weniger Güter können im Hafen umgeschlagen werden. "Die Schleusen sind für uns lebenswichtig", sagte Kirschke jüngst im Stadtentwicklungsausschuss. Eisenhüttenstadt hat sich deshalb der Initiative angeschlossen, die gegen eine Abwertung der Oder-Spree-Wasserstraße vorgehen will. Auch in Fürstenwalde wird vor Folgen für Unternehmen gewarnt, sollte es bei dem Investitionsstopp für den Schleusenausbau bleiben. 2013 wurden im Hafen Eisenhüttenstadt 70399 Tonnen Güter umgeschlagen, 17000 weniger als 2012.

















© MOZ/Gerrit Freitag

http://www.moz.de/bild-ansicht/dg/0/3/1382862/1021923131/


Neue Oderwerft wartet Brandenburger Eisbrecher - Märkische Oderzeitung vom 17.06.2014 + Sonderausgabe 125 Jahre Oder-Spree-Kanal Mai 2016


Eisenhüttenstadt (MOZ) Winterdienst bei sommerlichen Temperaturen: Wie fast jedes Jahr um diese Zeit sind auch jetzt wieder bei der Neuen Oderwerft in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) Wartungsarbeiten an Eisbrechern angesagt. Mit den Schiffen "Frankfurt", "Hohensaaten", "Kienitz", "Oderberg" und "Eber" werden fünf der insgesamt zwölf Eisbrecher des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) Eberswalde (Barnim) gewartet.
























Ruder-Reparatur: Schiffbauer Max Scharne (22) bei Montagearbeiten am Ruderwerk des Eisbrechers „Frankfurt“ in der Neuen Oderwerft in Eisenhüttenstadt   © MOZ/Gerrit Freitag

Generell sind Wasser- und Schifffahrtsämter aus verschiedenen Bundesländern die Hauptkunden der Neuen Oderwerft. So hatte das Unternehmen mit gut 30 Beschäftigten, das auf einer über einhundertjährigen Werfttradition im Ortsteil Fürstenberg aufbaut, erst im Mai vier neu gebaute Wahrschauflöße an das WSA Mannheim (Baden-Württemberg) ausgeliefert. Die sogenannten Wahrschauflöße sind Schwimmkörper, auf denen Schifffahrtszeichen zur Regelung des Verkehrs auf dem Rhein angebracht werden können.

http://www.moz.de/bild-ansicht/dg/0/3/1289759/1019682488/


BM-5228 (08340040)



Ein seltenes Ereignis auf dem Oder-Spree-Kanal - das polnische Gütermotorschiff BM-5228 passiert am 09.04.2015 als zweites (!!) Schiff an diesem Tag die Zwillingsschachtschleuse Eisenhüttenstadt, Fürstenberg (Oder) und setzt seine Fahrt in Richtung Norden auf der Oder fort.



















Eisenhüttenstadt / Fürstenberg / Oder  09.04.2015

Name: BM-5228
gemeldet in: Bydgoszcz (Polen)
Europanummer: 08340040

Länge: 56,60 m
Breite: 7,58 m
Tiefgang: 1,85 m
Tonnage: 495 t

Maschinenleistung: 2 x 121 kW / 165 PS
Maschinen-Hersteller: 2 x PZM Puck SW 680/195

Baujahr: 1964
Bauwerft: Plocka Stocznia Rzeczna, Plock (Polen)

Daten von http://www.binnenschifferforum.de

WODNIK (04012720)



Ein inzwischen sehr seltenes Ereignis auf dem Oder-Spree-Kanal -  das polnische Gütermotorschiff WODNIK passiert am Morgen des 09.04.2015 als erstes (!!) Schiff an diesem Tag die Zwillingsschachtschleuse Eisenhüttenstadt und Fürstenberg (Oder) mit dem Ziel Oder.

















Oder-Spree-Kanal - Zwillingsschachtschleuse - Eisenhüttenstadt - Fürstenberg/Oder
09/04/2015

Name: WODNIK
Ex-Namen: JELTSCH, VULKAN II
Gemeldet in: Szczecin
Nationalität: Polen
Europa-Nr.: 04012720
MMSI-Nr.: 261186317
Rufzeichen: SR6317

Länge: 66,60 m
Breite: 7,94 m
Tiefgang: 2,19 m
Tonnage: 797 t

Maschinenleistung: 310 PS
Maschinen-Hersteller: Deutz

Baujahr: 1908
erbaut in: Deutschland
Bauwerft: Lichtenberg, Peezig

Daten von http://www.binnenschifferforum.de

- ?? (1908-)
- JELTSCH (??-??) H. Olschner, Senden (Deutschland)
- VULKAN II (??-08) R. Birmuske, Neuderben/Elbe (Deutschland)
- WODNIK (2008-) , Szcecin (Polen)

Daten von: www.debinnenvaart.nl


Neue Oderwerft Eisenhüttenstadt - Eisbrecher Instandsetzung April 2015
















Fotos: S. Wiedner (09.04.2015)

USEDOM
Ex-Name: Schwedt
gemeldet in: Eberswalde
Nationalität: Deutschland
Europa-Nr.: 05027260

Länge: 30,82 m
Breite: 7,36 m
Tiefgang: 2,10 m

Maschinenleistung: 659 PS
Maschine: 6 NVD 48-2U

Baujahr: 1958
erbaut in: DDR
Bauwerft: VEB Volkswerft, Brandenburg
Baunummer: 503-5


HOHENSAATEN (05027270)
Eisbrecher der Typenreihe "Oder"

FREUNDSCHAFT - heute als "HOHENSAATEN" - 05027270 (WSA Eberswalde)

Bauwerft: VEB Schiffswerft Dresden / Uebigau (1 Schiff)
Bauwerft: VEB Thälmannwerft Brandenburg (6 Schiffe)
Bauort: Uebigau & Brandenburg
Baujahre: 1957 bis 1958
Baunr.: 1463 (Uebigau) & 503-1 bis 503-6 (Brandenburg)
Anzahl.: 7
Ersteigner: DSU / VEB Binnenreederei Berlin (Ost)
Schiffs-Pass.Nr.: M 6-353 & M 6-359 bis M 6-364

Bemerkung: - diese Schiffe gehörten zur ersten Neubauserie von Eisbrechern in Serienproduktion. Haupteinsatzgebiet war die Oder, welche dem Schiffstyp den Namen gab.
Anfangs bei der Binnenreederei im Einsatz kamen die Schiffe ab 1961 zur Technischen Flotte und erhielten neue Reg.Nr. gemäß dem Registrieschlüssel der Technischen Flotte 4 B 15-xxx / Fast alle Schiffe wurden dann beim WSA-Eberswalde in Hohensaaten stationiert. Weitere im Flottenberich Küste in Anklam.

Schiffsdaten bei Indienststellung:
L: 30,10 / B: 7,35 / Tfg: 1,58
Hauptmaschine: 1 Dieselmotor Typ SKL 6 NVD 48 A
Leistung: 560 PS

Daten & Informationen von http://www.binnenschifferforum.de/

Neue Oderwerft Eisenhüttenstadt - Schubprahme April 2015





 
Fotos: S. Wiedner (09.04.2015)

- DP 3252 (WSA Berlin)
- DP 4249 (?)
- DP 4250 (Geesthacht)
- DP 3222 (WSA Eberswalde)
- DP 2945 (WSA Eberswalde)

Neue Oderwerft Eisenhüttenstadt - WSA Schiffe FINOWFURT (05040210) und SCHWEDT (05039720) April 2015
















Fotos: S. Wiedner (09.04.2015)

- FINOWFURT (4021) L: 14,.. m / B: 4,01 m
- SCHWEDT (05039720) L: 16,00  m / B: 4,16 m








https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Schiffen_der_Wasser-_und_Schifffahrts%C3%A4mter

Wednesday, April 8, 2015

Kiellegung für 100. Schiff auf der Neuen Oderwerft - Beitrag Märkische Oderzeitung vom 4. März 2015

Eisenhüttenstadt (MOZ) Seit ihrer Gründung im Jahr 1999 baut die Neue Oderwerft Schiffe in Eisenhüttenstadt. Auftragsschwache Zeiten haben Geschäftsführerin Elke Ruchatz und die Mitarbeiter gemeinsam überwunden. Am Mittwoch konnten sie den 100. Schiffsneubau auf Kiel legen.

Natürlich fehlten sie auch diesmal nicht, die kleinen "Kümmerlinge", mit denen traditionell jede Kiellegung in der Neuen Oderwerft in Eisenhüttenstadt begossen wird. Nur mussten ein paar mehr verteilt werden als sonst, denn dank des besonderen Ereignisses waren mehr Zuschauer gekommen. Zum 100. Mal seit der Neugründung der Werft wurde nämlich am Mittwoch ein Schiffsneubau auf Kiel gelegt.
 
Geschäftsführerin Elke Ruchatz trat vor die Anwesenden, um einige Worte zu sprechen. Sichtlich stolz auf ihre Leistung war sie, zeigte sich aber auch dankbar. "Ich muss mich zunächst bei unserem Auftraggeber, dem Wasser- und Schifffahrtsamt Lauenburg für das entgegengebrachte Vertrauen bedanken", sagte sie gleich zu Beginn. Nicht zum ersten Mal hatten die Schleswig-Holsteiner in Eisenhüttenstadt bestellt und auch diesmal wieder nicht nur ein Schiff zur gleichen Zeit.
Insgesamt drei Schubprahmen, so werden die Arbeitsschiffe genannt, sollen diesmal aus der Neuen Oderwerft kommen, um beispielsweise auf der Elbe eingesetzt zu werden. Zwei von ihnen liegen bereits seit einigen Wochen auf Kiel, das dritte - welches nun als das 100. insgesamt in die Statistiken geschrieben wird -, seit wenigen Tagen. "Zwei, drei Wochen haben wir vorher gebraucht, um die einzelnen Sektionen zusammenzufügen", erzählte Produktionsleiter Lothar Elsner. Zwei Teile entstanden so, die dann mithilfe eines Schienen- und Rollensystems nach außen verbracht und dort zu dem Schiff verbunden wurden. Insgesamt wiegt das aktuell in etwa 15 Tonnen. Wenn es fertig ist, wird es mindestens das doppelte an Gewicht haben.
 
Zur Tradition gehört es auch, dass unter die Bodenplatte ein Centstück gelegt wurde, soll das doch Glück bringen. Das übernahm die Geschäftsführerin selbst. Vor allem wünschte sich Elke Ruchatz, dass die Aufträge nicht ausgehen. "Für das erste halbe Jahr sind wir quasi ausgebucht und auch für danach gibt es noch Ausschreibungen", sagte sie zuversichtlich.
Auch Bürgermeisterin Dagmar Püschel, die es sich nicht hatten nehmen lassen, zur Kiellegung zu kommen, wünschte der Werft alles Gute. Sie zeigte Bewunderung für das Engagement der Geschäftsführerin, die den Mut hatte, nach der Insolvenz der Oderwerft im Jahr 1999 das Ruder in die Hand zu nehmen und noch wichtiger: "Es ist ihr gelungen, die Werft wieder in ruhige Fahrwasser zu bringen."
 
Für die Bürgermeisterin hat die Neue Oderwerft eine ganz besondere Bedeutung. "Sie gehört einfach zu Eisenhüttenstadt, hat so eine lange Tradition", sagte sie am Rande der Veranstaltung. Sie schätzt das Durchhaltevermögen aller Beteiligten, auch wenn oder gerade weil die nicht immer nur rosige Zeiten erlebt hatten und die Auftragslage oftmals schwierig war und ist.
 
Auch Elke Ruchatz versäumte es nicht, an schwierigere Zeiten in den vergangenen Jahren zu erinnern. "Manchmal ging es nur mit Kurzarbeit. Ich danke meinen Mitarbeitern dafür, dass sie auch in diesen Zeiten zum Unternehmen gestanden haben", sagte sie.
 
Lothar Elsner ist auch einer dieser Mitarbeiter. Er ist schon seit fast 45 Jahren hier tätig, viele Jahre also auch schon in der ehemalige Oderwerft. Er hat die Insolvenz mitgemacht, ebenso den Aufbau der Neuen Oderwerft. "Ich habe alle 100 Schiffe miterlebt, die das Unternehmen seitdem verlassen haben", sagte er. Bis auch das Jubiläumsschiff mit seinen 26 Metern Länge und 5,10 Meter Breite die Werft verlässt, wird es nun noch drei Monate brauchen, schätzt der Produktionsleiter.