Die Geschichte
unseres Hafens hier in Eisenhüttenstadt reicht zurück bis
zum Ende des 19.Jahrhunderts. Für Interessierte dazu hier einige
Auszüge aus dem Buch „Hafen- und Schifffahrtsgeschichte
Fürstenberg (Oder) – Eisenhüttenstadt“,
herausgegeben von der Hafenbetriebsgesellschaft mbH Eisenhüttenstadt
und erhältlich im städtischen Museum in Fürstenberg.
[..] Die
1883 von der Niederlausitzer Kohlenwerke AG in der Nähe des
Bahnhofes errichtete Brikettfabrik war jedoch wegen ihrer
Staubentwicklung bei den Fürstenberger Einwohnern nicht
sonderlich beliebt und als die Planungen zum Bau des neuen
Oder-Spree-Kanals bekannt wurden, entstand die Idee zur Errichtung
einer neuen und leistungsfähigeren Brikettfabrik mit einem
eigenem Hafen am Ufer der künftigen Wasserstraße. [19] Im
Jahre 1886 war Baubeginn für die neue Fabrik und nach der
Kanaleröffnung im Jahre 1891 lief die Produktion an. Die
Briketts mit dem Stempel „IDA“ konnten im eigenen Hafen
direkt in den Kahn verladen werden.
Das
als Stichhafen gebaute Hafenbecken besaß eine 160 m und eine
100 m lange Kaikante. Damit konnten vier Plauer Maßkähne
mit einem Liegeplatz am Kai entladen werden. Auf dem Nordkai standen
dafür zwei 3-Tonnen-Elektrokräne und ein 1-Tonnen-Handkran
zur Verfügung. Bis 1905 übernahm die Niederlausitzer
Kohlenwerke AG auch die Spedition anderer Massengüter, wie zum
Beispiel Getreide. Das Unternehmen wuchs und erwarb weitere Werke und
Kohlenfelder im aufstrebenden Senftenberger Braunkohlerevier. Zur
Niederlausitzer Kohlenwerke AG gehörten nun neben dem Stammwerk
in Fürstenberg/O. mehrere Tiefbaue, Tagebaue, Brikettfabriken
und Ziegeleien um Schipkau, Klettwitz, Hörlitz und Costebrau. Im
Fürstenberger Stammwerk arbeiteten 420 Menschen, damit gehörte
man zu den größten Arbeitgebern der Stadt. Zum Vergleich
beschäftigten die beiden Fürstenberger Glashütten etwa
500 bzw. 600 Mitarbeiter. Briketts und Rohbraunkohle verließen
den Hafen meist in Richtung Berlin, aber auch die örtliche
Dampfschifffahrt selbst war ein großer Abnehmer. Vor der
Oberschleuse befanden sich die Kohlebunkerplätze für die
Kanaldampfer und im Fürstenberger See lagen die Bunkerplätze
für die Oderschlepper.
1927
erwarb schließlich die Märkisches Elektrizitätswerk
AG (MEW) in einer Zwangsversteigerung die Aktienmehrheit an der
Niederlausitzer Kohlenwerke AG.
Der
mächtige Stromkonzern, ein Zusammenschluss der AEG mit der
Elektrobank Zürich, hatte sich zuvor im Laufe weniger Jahre zum
Landesenergieversorger für Brandenburg, Mecklenburg und Pommern
entwickelt und betrieb seit 1921 bei Finkenheerd eines der damals
größten Kohlekraftwerke im Deutschen Reich. Die
Brennstoffversorgung dieses Großkraftwerkes erfolgte durch die
benachbarten Tagebaue „Katja“, „Helene“ und
„Wilhelm“. Die Kohleförderung im Schönfließer
Revier wurde ebenso wie die Brikettproduktion am Oder-Spree-Kanal mit
der Übernahme durch das MEW eingestellt.[6] Der Kohlehafen der
stillgelegten Brikettfabrik wurde als Umschlaghafen an den ehemaligen
Fürstenberger Hafenverwalter der Niederlausitzer Kohlenwerke
AG Adolf Mielenz verpachtet. [19] Der Hafen firmierte nun selbständig
als „Niederlausitzer Umschlag- und Schiffahrtskontor Adolf
Mielenz“.
Als
man nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges von 1947 bis 1952 noch
einmal eine provisorische Kohleförderung in der Grube Präsident
aufnahm, wurden in der notdürftig instand gesetzten
Brikettfabrik für eine kurze Zeit noch einmal einfache
Naßpresssteine hergestellt. Die Nutzung des Umschlaghafens war
dabei jedoch nicht möglich, da die zum Kriegsende zerstörte
Kohlebahnbrücke erst 1948 wieder aufgebaut wurde und der Hafen
damit über keinen Gleis- anschluss verfügte. Aus diesem
Grunde wurde noch im März des Jahres der Antrag Adolf Mielenz,
den Hafen erneut betreiben zu dürfen, vom Bürgermeister der
Stadt Fürstenberg abgelehnt.[4]
Als
ab 1950 das Eisenhüttenwerk und die neue Stadt gebaut wurden,
diente der umgangssprachlich immer noch Mielenzhafen genannte
Umschlagplatz dem VEB Bauunion als Umschlaghafen für
Baumaterialien. Schließlich verlor er seine Bedeutung für
den Güterumschlag vollends und seit 1967 ist er Heimathafen für
die Boote des heutigen Motoryachtclub Eisenhüttenstadt e.V.
(MYCEH).
Die
letzten baulichen Zeugen aus der Gründungszeit des Hafens
befinden sich heute am Nordkai. Dazu gehört das aus
Ziegelsteinen gemauerte Hafenbecken von 1891, das erste Kontorgebäude
und spätere Beamtenwohnhaus aus dem Jahre 1896 (heute
Verwaltungsgebäude des TAZV Oderaue) sowie ein Lagerschuppen mit
ehemaliger Betriebswohnung als heutiges Vereinsheim des MYCEH e.V.
Das größte erhaltene Gebäude ist die ehemalige
Elektrische Kraftzentrale aus dem Jahre 1906. [..]
http://www.myceh.de/eisenhuettenstadt.htm
Quelle: Hafen- und Schiffahrtsgeschichte Fürstenberg/O.-Eisenhüttenstadt Hrsg: Hafenbetriebsgesellschaft mbH Eisenhüttenstadt |
Quelle: Hafen- und Schiffahrtsgeschichte Fürstenberg/O.-Eisenhüttenstadt Hrsg: Hafenbetriebsgesellschaft mbH Eisenhüttenstadt |