Viele Städte an
Rhein, Donau und Elbe haben einen entscheidenden Vorteil gegenüber
Frankfurt an der Oder. Während sie mit Fahrten auf ihren Flüssen werben
können, schauen hiesige Touristen in die Röhre. Bisher.
Von Sommer 2013 an sollen zwei
Fahrgastschiffe auf der Oder Touristen zwischen Glogau, Frankfurt und
Küstrin befördern. Die 1,9 Millionen Euro teuren "Nimfa" und "Laguna"
werden derzeit in der Wojewodschaft Oppeln gebaut. 85 Prozent der Kosten
trägt die Europäische Union, wie Steffen Streu, Pressesprecher des
Brandenburgischen Ministeriums für Wirtschaft und Europaangelegenheiten
auf Anfrage mitteilte.
An Bord von "Nimfa" und
"Laguna" sollen jeweils 100 Personen und Fahrräder Platz finden. Die
Schiffe seien 25 Meter lang, etwa 60 Tonnen schwer und sollen ganzjährig
fahren. Um sie steuern zu können, werde eine jeweils dreiköpfige
Besatzung gebraucht, ferner Personal für den geplanten Restaurant- und
Barbereich. Wünschenswert seien nach Angaben von Streu 30 000 Fahrgäste
jährlich. Weitere Anfragen für den Betrieb von Fahrgastschiffen seien im
Ministerium nicht bekannt. "Das Projekt kann dazu beitragen, die Region
für Touristen beiderseits der Oder noch attraktiver zu machen", sagt
Streu. Die Einrichtung der Schiffslinien sei zudem ein Beleg für die
gute Zusammenarbeit zwischen Polen und Brandenburg im Tourismusbereich.
Das erste Schiff soll nach
Angaben von Frankfurts Wirtschaftsreferent Sebastian Jarantowski im Juni
fertig werden und fahren, das zweite ab Juli. Nach drei Ausschreibungen
sei bisher noch kein privater Betreiber gefunden worden, sagt
Jarantowski. Dessen Aufgaben wird der Verein "Oder für Touristen 2014"
übernehmen, dem aktuell mehrere polnische Kommunen angehören.
Frankfurt wird sich am Projekt
"Oder für Touristen 2014", das unter der Federführung der polnischen
Stadt Nowa Sol umgesetzt wird, mit dem Bau einer Marina beteiligen. Hier
gebe es Verzögerungen. "Weil der Schwimmsteg im Ergebnis der
Ausschreibung doppelt so teuer wird, ändern wir derzeit den
Projektantrag", sagt Jarantowski. Alle Beteiligten seien bemüht, das
502 000-Euro-Teilprojekt, an dem sich Frankfurt mit Eigenmitteln von
75 000 Euro beteiligt, schnell umzusetzen. "2014 muss es spätestens
fertig sein, sonst verfallen die Fördergelder", erklärt Jarantowski.
Diese Vorgabe gelte auch für
das Projekt Marina II, das die Anschaffung eines gebrauchten Restaurant-
und Traditionsschiffs und die Verlängerung der Promenade im Bereich des
Winterhafens durch die Stadt vorsieht. Die Auflagen dafür seien
größtenteils erfüllt, der Projektantrag befinde sich aber noch in der
Abstimmung, da die geplanten Baumaßnahmen aufgrund umweltrechtlicher
Belange angepasst werden mussten, sagt Jarantowski. Genaue Zahlen
stünden noch nicht fest. "Wir hoffen noch im Januar auf einen
unterschriebenen Förder-Vertrag."
In Verbindung mit dem
Traditionsschiff finanziert werden soll die Sanierung der Hafenstraße,
eine Studie zu Wertschöpfungsmöglichkeiten der Marina und
Vermarktungstätigkeiten derselbigen. Für das Schiff hat die Stadt ein
Interessenbekundungsverfahren gestartet, es gibt mehrere Bewerber.