Die Anzahl der Schiffsbewegungen war zu Beginn des 20. Jahrhunderts sehr hoch (über 20.000 Schiffe in Wroclaw 1902 nach Uhlemann, 1999). Bei Stillstand in Niederwasserphasen waren ganze Flussabschnitte mit ankernden Schiffen belegt (s. Uhlemann, 1999; S. 110, "versommerte Schiffe"). Die transportierte Gütermenge lag knapp über 2 Millionen Tonnen. Damit wird deutlich, daß die durchschnittliche Tragfähigkeit mit wenigen hundert Tonnen weit unter den heutigen Maßstäben lag. 1913 wird als das Jahr mit dem maximalen Güterverkehr auf der Oder angegeben, der Gesamtgüterverkehr lag bei knapp unter 15 Millionen Tonnen (Uhlemann, 1999, S. 112 ff.). Danach ist der Güterverkehr auf der Oder nicht mehr angewachsen, sein Anteil am Gesamtgüteraufkommen des deutschen Wasserstraßenverkehrs lag in den 30er Jahren noch bei 6 und 7%. Schon damals waren die Haupttransportrelationen von Szczecin nach Berlin und von Schlesien über Fürstenberg/Oder nach Berlin.
Heute werden auf der Relation Szczecin nach Berlin noch etwas mehr als 2 Millionen Tonnen transportiert, gegenüber ca. 6 Millionen Tonnen in den 30er Jahren. Von Schlesien nach Eisenhüttenstadt waren es in den abflussarmen 90er Jahren nur noch wenige Hunderttausend Tonnen pro Jahr. Die Verbindung von der Oder über die Warta zur Vistula ist seit dem 1.Weltkrieg nahezu bedeutungslos. Der Anteil der Binnenschifffahrt am gesamten Transportaufkommen in Polen beträgt heute knapp 1%. Die meisten Schiffe der Transportunternehmen auf der Oder haben auch heute nur 500 t Tragfähigkeit.
Quelle: http://atlas.odra.pl